Emil Jo Homolka

Emil Johannes Homolka, der von Freunden und guten Bekannten ausschließlich "Jo" gerufen wurde, hat sein bildhauerisches Können früh entdeckt und geübt: Bereits der Zwölfjährige hatte Einblick in die Kunstakademie und fand dort mit Karl Hils einen ihn nach Kräften fördernden Kunsterzieher und Werklehrer. 1946, nach Krieg und Gefangenschaft, traf er Hils an der Kunstakademie in Stuttgart als Student der Bildhauerei wieder, ja er sollte ursprünglich sogar nach 10 Semestern den Lehrstuhl seines frühen Förderers übernehmen.

Das es anders kam, hatte damit zu tun, das Homolka zuvor mehr Lehrerfahrung sammeln wollte und daher erst einmal an die Zinzendorfschulen in Königsfeld wechselte, wo er als Erzieher und Werklehrer mit dem Neuaufbau eines modernen Kunstunterrichts betraut wurde. Aus der kurzfristigen Lehrphase wurden 35 Jahre, Homolka verzichtete für diese ihm so liebe Beschäftigung als Kunstlehrer nicht nur auf den ihm angebotenen Lehrstuhl in Stuttgart, sondern lehnte auch weitere Rufe auf akademische Positionen ab.

Homolka genoss die Doppelfunktion als geduldiger Lehrer und freier Bildhauer; neben seiner Lehrtätigkeit entstand ein umfangreiches, früh schon im weiten Umfeld wahrgenommenes und mit Preisen ausgezeichnetes plastisches Werk. Er arbeitete in Bronze, Holz, Beton und Edelstahl, oft im Auftrag von Kirchen und Kommunen und für soziale Einrichtungen und Industriegebiete. Stilistisch befasste sich der Künstler sowohl mit abstrakten Formproblemen als auch mit der Formung gegenständlicher Skulpturen. Sein Werk ist heute nicht nur in ganz Deutschland verbreitet, sondern viele seiner Skulpturen sind auch in der Schweiz, in Frankreich, in Polen, in den USA und selbst in Australien zu finden.

Zu Homolkas bildnerischen Hauptwerken gehören zum Beispiel Skulpturen in der Kapelle "Zum guten Hirten" auf der Bihler Höhe, im Foyer der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin oder eine riesige, 100 Tonnen wiegende plastisch ausgeführte Trennwand vor der Bundesforschungsanstalt für Virenerkrankungen in Tübingen. Nicht zuletzt als Sakralkünstler hat er Spuren hinterlassen - es gibt sogar Kirchen wie die Markus-Kirche in Villigen, die annähernd vollständig mit seiner Arbeit bestückt sind.

Ein lebenslanger Themenschwerpunkt Homolkas war die Tierplastik. Die Faszination für die Kreatürlichkeit der Tierwelt begleitete ihn bis ins Spätwerk, und es wird berichtet, Homolka habe sich eigens einige Zeit als Hirte verdingt, um Gelegenheit zu ausgedehnter Tierbeobachtungen mit Blick auf eine spätere künstlerische Ausformung zu haben.

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