Strassacker realisiert größtes Bronzepferd der Welt!

Strassacker errichtete auf dem Gelände des Gulfstream Parks in Hallandale Beach (Miami, Florida) die größte Pferdeskulptur der Welt aus Bronze.

Pegasus & Drache

Deutsche Wertarbeit für die USA Pegasus & Dragon im Gulfstream Park, Miami, USA: 
Kunstgießerei Strassacker realisiert weltweit größte Pferdeskulptur in Bronze 

Die Kunstgießerei Strassacker hat die Visionen zahlreicher Architekten, Städteplaner und Künstler realisiert. Entsprechend lang ist die Liste der nationalen und internationalen Referenzen. Schließlich gehört die Komplettabwicklung großer und komplexer Kunstprojekte vom Entwurf über die Koordination der beteiligten Künstler, Architek- ten, Behörden und Unternehmen bis zur Endmontage zu den Kernkompetenzen des Unternehmens aus Süßen. „Aber als vor rund drei Jahren die ersten Skizzen von Pegasus & Dragon zur Prüfung in Süßen eintrafen, haben selbst die erfahrensten Mitarbeiter erst einmal ungläubig geschaut“, erinnern sich Edith Strassacker und Günter Czasny. „Die Bronzeplastik Pegasus & Dragon war schon wegen seiner einzigartigen Ausmaße eine der größten Herausforderungen unserer fast 100jährigen Firmengeschichte“, be- richten die verantwortliche Geschäftsführerin und der stellvertretende Geschäftsführer des Familienunternehmens mit 500 Mitarbeitern.

Staunend haben sich auch die Autofahrer auf dem viel befahrenen U.S. Highway 1 in Miami, Florida, in den vergangenen Monaten gefragt, was dort in der Nähe des Hallandale Beach im Gulfstream Park gebaut wird. Die 33 Meter hohe und in der Sonne glitzernde Metallkonstruktion, an der sich bis zu 100 Arbeiter zeitgleich zu schaffen machten, war Tagesgespräch an der legendären Bundesstraße, die entlang der US amerikanischen Ostküste verläuft.

Das nach Beendigung des Aufbaus im November 2014 sichtbare Ergebnis ist nicht we- niger spektakulär: Was hier in achtmonatiger Bauzeit entstand, ist die weltweit größte Pferdeskulptur und eine der größten Bronzestatuen, die jemals geschaffen wurden: 33 Meter hoch, 35 Meter breit und 60 Meter lang, montiert auf einem Skelett aus 400 Ton- nen Stahl, zusammengefügt aus nicht weniger als 1.250 handgefertigten und von erfah- renen Kunsthandwerkern aufwendig bearbeiteten Bronzeelementen mit einem Gesamtgewicht von noch einmal 250 Tonnen. Die Skulptur Pegasus & Dragon stellt den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse dar. Pegasus, das geflügelte Pferd der griechischen Mythologie, besiegt den Drachen. Das sich aus einer Felsformation erhebende Fabelwesen hält das Ungeheuer mit seinem Vorderhuf nieder. 

Als ein Bestandteil des Projekt-Gesamtbetrags zwischen 20 und 30 Millionen U.S. Dollar bildet die errichtete Bronzeskulptur das Zentrum eines Themenparks im Gulfstream Park, der in unmittelbarer Nähe zur international renommierten Pferderennbahn im Frühjahr 2015 eröffnen wird. Initiator und Auftraggeber ist der österreichisch-kanadische Unternehmer Frank Stronach. Er ist Eigentümer des Gulfstream Park, Hall- andale Beach, und hatte die Idee zu dem Projekt. Die Suche nach einem Unternehmen, das in der Lage ist, eine 33 Meter hohe Bronzeskulptur zu realisieren, führte Stronach ins baden-ürttembergische Süßen, dem Stammsitz der Kunstgießerei Strassacker.

„Schon die Berechnung und Entwicklung der äußerst komplizierten Stahlkonstruktion, an der die 1.250 Bronzeelemente wie ein 3D-Puzzle montiert werden sollten, war eine bisher beispiellose Herausforderung. Hinzu kam der strenge Zeitplan zur Umsetzung des Projektes. Exakt drei Jahre von der ersten Machbarkeitsstudie über die statische Berechnung, Konstruktion, Modellerstellung und Produktion, das Verschiffen der Einzelteile in rund 50 Seecontainern bis zur Montage und Installation vor Ort waren vorgegeben“, erläutert Günter Czasny, der das Projekt geplant, projektiert und mit einem Team spezialisierter Fachleute und kompetenten Kooperationspartnern umgesetzt hat.

„Die Verbindung von Gießereitradition, kunsthandwerklicher Kompetenz, der nahezu hundertjährigen Förderung und Weiterentwicklung von seltenen, speziellen kunsthandwerklichen Berufen und der technologischen Innovation gehört bei Strassacker seit der Firmengründung vor fast 100 Jahren zur Firmenphilosophie. Dennoch konnten wir diese historische Herausforderung als Generalunternehmer nur gemeinsam mit langjährig erfahrenen, starken und zuverlässigen Kooperationspartnern bewältigen, mit denen unser Haus zum Teil bereits seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeitet“, betont Czasny weiter.

Das von Strassacker beauftragte Ingenieurbüro Stark Ingenieure aus Ludwigsburg zeichnet für die technische Planung (Genehmigungs- und Einreichplanung, Tragwerksplanung, Werkstatt- und Montageplanung) verantwortlich. Die Produktion und den Aufbau der Stahlkonstruktion vor Ort übernahm das Unternehmen Stahlbau Wendeler aus Donzdorf.

Um die Bronzeteile auf der Stahlkonstruktion sicher zu fixieren, haben die Ingenieure und Spezialisten ein völlig neuartiges, flexibles Befestigungssystem entwickelt, das den besonderen klimatischen Bedingungen unter der Sonne Floridas gerecht wird: Denn Stahl und Bronze reagieren bei Erwärmung völlig unterschiedlich. Während die Bron- zehülle der Skulptur sich bei Sonneneinstrahlung ausdehnt, bleibt die darunter liegende Stahlkonstruktion unbeweglich und starr.

Zudem wurde die riesige Bronzeplastik so konstruiert und gebaut, dass sie auch dem stärksten Hurrikan trotzen kann. Hierzu waren nicht nur umfangreiche Berechnungen notwendig. Pegasus & Dragon mussten ihre Standfestigkeit unter extremsten Windbelastungen auch in mehreren Windkanaltests unter Beweis stellen.

Den für dieses Projekt am besten geeigneten Partner für die Erstellung des Originalmodells im Maßstab 1:1, und die Umsetzung des Bronzeguss fand Strassacker in China, südlich von Peking.

Hier hat die chinesische Gießerei ihren Sitz, mit der die Experten aus Süßen seit vielen Jahren ihre kulturhistorisch unterschiedlichen technologischen Erfahrungen austauschen und auf unterschiedlichen Ebenen kooperieren. Die Bronzeskulptur wurde unter der Leitung und ständiger Aufsicht von Strassacker-Spezialisten in China in mehreren Schritten, wie der Modellvergrößerung, das Gießen der 1.250 Einzelteile, das provisorische Zusammenbauen aller Bauteile und deren Zerlegung, gemeinsam umgesetzt, nach Miami verschifft und dort vor Ort Stück für Stück wieder zusammengebaut und mit der dort vorab errichteten Stahlunterkonstruktion verbunden. 

Langjährige Erfahrungen der chinesischen Gießerei in der Umsetzung von großvolumigen Skulpturen gepaart mit traditioneller deutscher Handwerkskunst und technischem Know-how „made by Strassacker“, war schon bei der Entwicklung des Originalmodells im Maßstab 1:1 gefragt: Denn wegen der riesigen Ausmaße der Skulptur schied die Vergrößerung der 1:16 Vorlage am Computer von vorneherein aus. So mussten sich die Spezialisten auf das traditionelle, sehr aufwändige und komplizierte Verfahren, die Modellvergrößerung anhand von Gitternetzkoordinaten von Hand, besinnen.

Auch beim Zusammenbau der Bronzeteile zum Gesamtkunstwerk waren höchstes kunsthandwerkliches Können und jahrzehntelange Erfahrung notwendig. Schließlich sollte das Ergebnis die im Entwurf angelegte künstlerische und anatomische Perfektion erreichen. Dafür braucht es hervorragend ausgebildete und erfahrene Spezialisten. Deshalb haben die leitenden und erfahrenen Spezialisten von Strassacker die Mitarbeiter der chinesischen Gießerei in den Werkstätten vor Ort über eineinhalb Jahre intensiv geschult. So vorbereitet wurden von ihnen die rund sieben bis acht Millimeter starken Bronzeelemente kunsthandwerklich bearbeitet und unter der Leitung der Spezialisten von Strassacker zum Gesamtkunstwerk zusammengebaut.

Diese Bronzeelemente, jedes rund 1,5 x 2,5 Meter groß, wurden miteinander ver- schweißt und sorgfältig ziseliert. Beim Ziselieren arbeiten Kunsthandwerker die gesamte künstlerisch gestaltete Oberfläche mit Ziseliereisen und –meißeln, Feilen, Schabern, Schleif- und Polierwerkzeugen nach. Diese aufwendige Feinarbeit ist notwendig, um jegliche Verbindungslinien und Schweißnähte unsichtbar werden zu lassen und bringt die künstlerischen Details der Skulptur zur Geltung.

Schließlich wurde dem monumentalen Werk durch das Patinieren die finale künstleri- sche Anmutung für das Gesamtkunstwerk verliehen. Diese spezielle Technik der Metallveredelung nimmt die natürliche Oxidation der Bronze vorweg und verleiht der Skulptur eine einzigartige, charakteristische, edle Anmutung. Für Pegasus & Dragon wurde eine antike Patina mit einem bräunlichen Grundton und grünen Nuancen umgesetzt.

Ein sehr wichtiger Meilenstein beim Aufbau der Skulptur war die Montage von Kopf und Flügeln auf dem bereits errichteten Körper des Pegasus. Um die zwischen 45 und 60 Tonnen schweren Bauteile in die endgültige Höhe von rund 33 Meter anzuheben, wurde einer der größten Schwerlastkräne der Welt eingesetzt. 

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